Die Weiße Wüste
Im Zeitraum vom 06.03.23 bis zum 9.03.23 sind wir mit der Klasse 9b in die Weiße Wüste gefahren. Dies war unsere erste Klassenfahrt auf dem Gymnasium, weil corona-bedingt die Fahrten in der 6. und in der 8. Klasse ausgefallen waren. Begleitet haben uns Frau Dr. Ghada und Herr Dr. Wingenfeld.
Erster Tag:
Vor der Abfahrt wurden unsere Handys und Smart Watches eingesammelt. Dann ging es los. Genauer gesagt sind wir in die Oase Baharya, eine Gruppenoase, gefahren, die ungefähr vier Stunden von Kairo entfernt liegt.
Die Anreise war eigentlich problemlos, auch wenn die meisten ihre Vier Buchstaben nicht mehr spüren konnten, als wir ankamen. Immer mit neun Leuten plus Fahrer in einem Jeep ging es dann nach einer kurzen Mittagspause direkt weiter mitten in die Wüste. Durch die Wüste sind wir bestimmt auch noch mal zwei Stunden gefahren. Doch die Fahrten waren lustig und eigentlich überhaupt nicht langweilig, auch ohne unsere Handys. Fast alle Schüler haben im Auto gesungen, Geschichten erzählt und Spaß gemacht. Auch unsere Fahrer trafen genau unseren Humor und wir hatten alle was zu lachen.
Als die Sonne schon fast untergegangen war, kamen wir an unserem Schlafplatz an, und wir alle waren damit beschäftigt, unsere Zelte mitten im Wind aufzubauen. Hier begann unser lang erwartetes Wüstenabenteuer. Während wir mit den Zelten, mit fehlenden Stangen und ausgeleierten Seilen zu kämpfen hatten, bauten die Beduinen auch ein Lager auf, wo sie gleich angefangen haben das Essen zu kochen. Wir bestimmten einen Mädchenberg und einen Jungenberg statt einer Mädchentoilette und einer Jungentoilette.
Jetzt, wo die Sonne untergegangen war, wurde es schon viel kälter.
Herr Wingenfeld hat sich ein bisschen hingelegt, während wir uns bis zum Essen anderweitig beschäftigt haben.
Das Essen war sehr lecker. Eine Suppe und Gemüse, dazu Hähnchen. Einfach, aber lecker.
Am Ende jedes Tages haben wir eine kleine unvergessliche Show von dem talentierten John und seiner Gitarre bekommen, die uns alle zum Tanzen und Singen brachte. Wir saßen immer zusammen und füllten unsere Zeit mit verschiedenen Geschichten und Witzen.
Zweiter Tag:
Am zweiten Tag saßen wir fast nur im Auto, und sind von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit gefahren. Insgesamt waren das wohl noch mal sechs Stunden im Auto. Am Tag waren es jetzt fast wieder 35 Grad und wir saßen zu zehnt ohne Platz nach links oder rechts im Auto. Zuerst besichtigten wir die Grundwasseroasen Ain el-Serw und Ain Khudra. Islam, Lulu und Tarek el Mahdy haben uns dann zur ,,Djara Cave‘‘ (Kahf el-Jara) gebracht, einer Tropfsteinhöhle. Sie ist echt wunderschön, und man fragt sich, wo das Wasser herkommt, dass diese Höhle hat entstehen lassen. Hier konnte man nur die herabhängenden Stalaktiten sehen, denn die dazugehörigen Stalagmiten waren von einer bis zu 12 m hohen Sandschicht begraben. Dort haben wir dann auch Mittag gegessen, das einfach nur aus Brot, Käse und Salat bestand. Obst gab es auch noch.
Abends haben wir an einem anderen Ort übernachtet. Hier gab es wirklich nur Sand, und einer Meinung nach war dieser Spot schöner als der erste. Wir haben wieder unsere Zelte aufgebaut, und die Beduinen haben Abendessen gemacht.
Dieser Tag war eigentlich auch sehr schön, trotz der langen Autofahrten. In der Nacht wurde es noch mal sehr kalt.
Dritter Tag:
Am dritten Tag sind wir so gegen 10 Uhr aufgebrochen, und haben uns direkt wieder ins Auto gesetzt und sind weitergefahren. Es ging wieder zu einem Touri-Ort: dem berühmten `Skulpturenpark´ mit verkalktem Plankton, das durch Wind und Wetter erodiert diese phantastischen Gestalten bildet. Es ist faszinierend, dass die Skulpturen wie Gesichter, Lebewesen und Gegenstände (Pilz und Huhn) aussehen, ohne dass ein Mensch daran mitgewirkt hat. Die Begeisterung hielt sich dennoch in Grenzen, weil wir schon so viel gesehen haben, und es langsam etwas ermüdend wurde. In der vulkanisch geprägten Schwarzen Wüste kletterten wir auf einen recht hohen Berg. Zum Abend hin sind wir zurück in die Oase gefahren, und für die letzte Nacht haben wir uns ein Hotel genommen. Dieses war ziemlich einfach, aber für uns reichte es nach zwei ganzen Tagen nur Hitze und Sand. Nach dem Essen haben wir dann Schach und Karten gespielt. Obwohl wir so müde von der ganzen Fahrt waren, fiel es uns schwer, die Nachtruhe einzuhalten.
Vierter Tag:
Am letzten Tag ist nicht mehr viel passiert. Wir haben wieder ein paar Orte in Baharya wie den Englischen Berg und den Gabal Dist (Pyramidenberg) bestiegen, und sind dann weiter zurück nach Kairo gefahren. Abschied von den beiden Beduinen zu nehmen, war nicht leicht, da wir in dieser kurzen Zeit eine spezielle Freundschaft geschlossen haben. Sie sind besondere Personen mit einem großen Herzen.
Dies waren drei volle und interessante Tage, die wir nie vergessen werden. Es war definitiv ein bisschen anstrengend, aber auf jeden Fall ein tolles und neues Erlebnis, dass uns als Klasse allgemein nähergebracht hat. Unserer Meinung nach war es eine sehr gute Entscheidung, die Handys nicht auf der Reise dabei zu haben. Die Klassengemeinschaft wurde, auch wegen dieser Entscheidung, enger.
Ein unvergessliches Gemeinschaftserlebnis waren die abendlichen Runden mit Johns Gitarrenspiel, das wir alle mit lautem Gesang begleiteten. Im Beisein von Herrn Wingenfeld und Frau Ghada wurde viel gelacht über Witze und Geschichten. Niemand hatte Lust für die Rückfahrt zu packen; am liebsten wären wir alle noch viel länger geblieben. Gleichzeitig waren wir natürlich auch froh, wieder nach Hause zu kommen.
Einige von uns fanden die Klassenfahrt sehr schön und ´anders´, da sie nie so etwas erlebt hatten, aber ihnen hat nicht gefallen, dass wir immer im Auto waren.
Wir danken unserem Klassenlehrer, dass er diese Klassenfahrt organisiert hat, und Frau Ghada, dass sie mit uns gefahren ist.
Von: Aditya Bünte, Ali El-Baradie, John Fahmy, Jasmine Selim, Khadija Taha, Lara Hamdan, Ali Fadel, Ali Fayed, Nicole Zahler